Sonntag, 17. Februar 2008

Tropa de elite

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Die Party ist vorbei.
Die Seh-Schlachten in 24 Bildern pro Sekunde sind geschlagen, teure Gemeinde.
Die Zelluloid-Eliten ziehen weiter. Nach Hollywood, Cannes und anderen Orten, an denen rote Einwegteppiche auf die Lächler lauern.

Der Potsdamer Platz verwandelt sich langsam wieder zu einer Geisterstadt.






Nur in den Kinos scheint für ein paar versprengte Cinepathen das Leben noch Leinwand zu sein.


Zeit auch für den Wanderer, aus der Arbeitskleidung zu schlüpfen.

Samstag, 16. Februar 2008

Vom Winde verweht

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Kann der Wanderer wirklich das seiner Gemeinde zumuten ? Läuft er nicht Gefahr, seinen Ruf als penibler, zurückhaltender Chronist der bescheidenen Welten zu demolieren ?

Soll er wirklich seine zweite Wange dem mit Glamour um sich schlagenden Showbiz hinhalten ?


Er kann. Er ist ein Wanderer durch beide Welten und eine reine Missionarsstellung alleine hat ihn noch nie restlos befriedigt.

Also tauchen wir ab in die sündigen Tiefen und stellen wir uns den Prüfungen.


Wenn sogar der nunmehr in Umschulung befindliche Harry Potter



auf der Suche nach


ist, kann der Wanderer das auch.

Scarletts Stärke ist ja von je her ihre Wandlungsfähigkeit, somit läuft man schnell Gefahr, sie beim ersten Treffen sofort mit anderen Edeldamen zu verwechslen,


oder sie nur am Rande wahrzunehmen.


Damit der Wanderer also nicht Gefahr läuft, irrtümlich die falsche Eleganz in die Speicherkarte zu brennen,


hat er diesmal das Leiterprinzip sogar noch ausgeweitet und sich wirklich an einem Ort exponiert, der die totale Übersicht versprach


und ihm die Fanatiker vom Körper hielt.



Das hat sich, wie ihr sehen könnt, gelohnt.


Was mir aber für Scarlett sehr leid tat, niemand wollte ausser ihr den vorwiegend aus gefakten Credits bestehenden Film "The other Boleyn Girl" sehen.


Kein Wunder, dass sie ihre verweinten Augen hinter üppigen Sonnenbrillen verbergen musste, als sie mit verbitterter Miene vorzeitig aus der Premiere flüchtete.


Irgendwann verlöscht halt jeder Sternennebel.

Freitag, 15. Februar 2008

Hearts of fire

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Gestern hat sich der Wanderer aufpoliert.



Er war zur Premierenparty von "Feuerherz" eingeladen.





und auch danach wurde die Nacht noch sehr lange.....




doch für den Schlaf ist keine Zeit.


Das Leben blüht.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Warte bis es dunkel wird

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.....aber soweit sind wir vorerst einmal nicht.

Aber wie die Gemeinde schon erahnen kann, der Fotoessay zum Tage - diesmal ohne weitere Worte - handelt vom Verweilen, Ausharren, geduldig sein.












Mittwoch, 13. Februar 2008

Wie ich den Krieg gewann

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Die Dschihadisten schiessen ihren Opfern in den Kopf, schneiden ihnen die Kehle durch und lächeln in die Videokamera. Das kleine Dorf Medina Wasl in der irakischen Wüste wird von Extremisten terrorisiert. Bis das 5-82er Battalion der US Army kommt und den bösen Buben einmal klar macht, was ein durchtrainierter Peacemaker so alles drauf hat. Auch wenn sie aus Versehen auch Unschuldige mal liquidieren.
Nach dem Kampf sitzen sie dann alle zusammen, Terroristen, Soldaten und Dorfbewohner, die Toten, Verwundeten und Überlebenden. Man scherzt, feiert und spielt Poker.
Der Wanderer ist nun endgültig ins Reich des Wahnsinns gewechselt, meint ihr ?

Oh nein. Er war im Kino, "Full battle rattle", in einem Dokumentarfim.


Die US Regierung ist ja mittlerweile in ihrer Fantasie kaum mehr zu toppen.
Um den Menschenfleischnachwuchs für den Irak so richtig auf das klassische Motto: "join the army, travel to exotic countries, meet foreign people and kill them" vorzubereiten, hat das Militär das Rollenspiel entdeckt.
Tief in der Mojave Wüste in Südkalifornien wurden irakische Dörfer nachgebaut, inklusive Moschee natürlich und Exiliraker zu einem Tagessatz von $ 250.- verpflichtet, dort die Bewohner zu spielen ( übrigens verdienen diese Darsteller mehr, als der Durchschnittssoldat imEchteinsatz).


Dann arbeiten gewiefte Drehbuchschreiber ein spannendes Szenario aus und dann geht es los mit der Simulation für den baldigen Ernstfall.
Natürlich haben alle diese Plots ein Happy End, Hollywood ist ja recht nah. Auch wenn irrtümlich der Sohn des Bürgermeisters erschossen und Häuser verwüstet werden, zum Schluss gibt es einen Sieg der Diplomatie, Geschenke werden verteilt und eine neue Infrastruktur im Nu errichtet. Dann liebt der Dorfbewohner den Besatzer ja gleich ungleich mehr als seine eigene Kinder.
Manchmal gibt es kleine Kommunikationsprobleme beim Drehbuchlesen hüben wie drüben.
Eine frisch in Amerika befindliche Irakerin hat Schwierigkeiten beim Wort "Tyranny". Sie kann mit diesem Begriff nichts anfangen. Warum auch.
Ein Amerikaner, der kurzfristig aus Terroristenmangel zu den Radikalen wechselt, hat beim Kehledurchschneiden sichtlich Probleme "Gross ist Allah" zu rufen. "Allu Akbak ?, Ahula baka ?, what should I yell ?"


Aber das sind Kleinigkeiten.
Das Militär hat so eine Freude an dieser Simulation, dass neben den bereits 19 bestehenden irakischen Dörfer, nun auch welche im afghanischen und - man weiss ja nie - im iranischen Stil errichtet werden. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, kann man verstehen, warum für den fundamendalistischen Muslim Amerika die einzig wahre Heimat ist.
Und dass sich dieses Rollenspiel auch für die Sodaten im wirklichen Einsatz bezahlt gemacht hat, zeigt das Score nach sechs Monaten Echt-Irak. Nur vier Tote beim 5-82er Battalion. Das kann sich echt sehen lassen. (über irakische "aus Versehen"-Opfer liegen derzeit keine Zahlen vor)

Aber genug Blut für heute.


Der Wanderer hat genug von "in god we trust",


von Stahlhelmen


und, ähem, kugelsicheren Westen.


Und den ewig gestrigen Ösis, die doch nicht genug "kriegen" können, sei es ein für alle mal gesagt:

The birds

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Hommage an Alfred Joseph H.



1962 zu der Frage, wie der Film "Die Vögel" enden wird: "Das hängt von den den Darstellern ab.
Wenn sie meinen Anweisungen folgen, kommen sie mit dem Leben davon. Wenn nicht, lasse ich sie von den Vögeln auffressen."

Dienstag, 12. Februar 2008

Out of Sight

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Das wichtigste Instrument eines Fotografen bei den Festspielen ? Nein, weder Kamera, noch Teleobjektiv, noch Blitzlicht, noch Stativ. Diese Werkzeuge belegen nur die Plätze zwei bis fünf.

Der Tool-scar für den Aufstieg des Jahres goes to


Nur so kann der gewiefte Dauerdrücker im wild wogenden Meer von A bis D Prominenz, Filmwirtschaft, Journaille, Autogrammjägern und notorisch Neugierigen das Ziel, den TripleA -Star ausfindig machen und ins Reich der Pixel transferieren.

Wer sich stufenlos hier zeigt, den bestraft der Ausschnitt. (und damit sind nicht die sehr reduzierten Oberteile mancher Abendroben der Red Carpet Vamps gemeint).

Um den markanten Unterschied für den Laien zu demonstrieren, nachfolgend ein paar Fallstudien:

Ohne Leiter:

Beispiel 1


Beispiel 2:


Mit Leiter:

Beispiel 1:


Beispiel 2 :


Gut der Wanderer gesteht, die letzten beiden Bilder sind auch nicht von Leitern aus entstanden.
Aber welche wichtige Erfahrung kann man trotzdem daraus ziehen ? Bei einem Abstand von nur einem Meter zur Beute können Leitern wieder getrost den echten Handwerkern überlassen werden.

Aber wenn schon Johnnie To, der wichtigste Regisseur und Produzent des Hongkong-Kinos der letzten Dekade, und Kelly Lin, Tos Lieblingsschauspielerin ( eine Atemberaubung nach der Hollywood immer lauter ruft) gemeinsam Berlin die Aufwartung machen, warf sich sogar der eher stoisch-distanzierte Wanderer - künstlerisch wie hormonell getrieben - in die Journalistenbrandung.

Als Gegenkur verschrieb sich der sündige Pilger danach wieder einer Kontemplation in Licht und Schatten. Natürlich auch schon deswegen, weil die Meditation in schwarz und weiss im letzten Blog von der Gemeinde äusserst wohlwollend reflektiert wurde.