Dienstag, 2. Oktober 2007

Ein Herz fuer Bullen


Na ja jetzt werden die Tierfreunde aufstöhnen, der Wanderer beim Stierkampf.
Der Bullfight hat eine lange Geschichte in Korea - seit der " Drei Koenigreichsära" im 12. Jahrhundert. Im Gegensatz zu den blutrünstigen Spaniern stoßen jedoch keine Toreros mit spitzen Gegenständen gegen die Tiere, sondern die Viecher schieben sich untereinander durch die Szenerie. So wie auf der Weide, wenn Hierarchien gefragt sind.
Daher sind manche Kämpfe vorbei , bevor sie überhaupt begonnen haben, dann wenn ein Bulle von vornherein den anderen als überlegen anerkennt und sich nicht zur Auseinandersetzung stellen will. Andere Sturschädelchecks können dafür auch schon einmal eine Viertelstunde dauern, auch hier gilt, flüchtet ein Tier, ist der Sieger ermittelt und das Messen der Muskeljungs damit vorbei.

Also trugen die Explorerstiefel den Unsteten entlang des lauschigen Nam Rivers zum Jinyangho Lake.
Hier wurde im Vorjahr ein neues Stadion für den jährlichen Contest der Cochones errichtet , der klassisch in der alten Tradition hier für eine Woche lang abgehalten wird.
Es tat sich eine sehr eigene Szenerie auf. Hunderte von Stieren am Gelände vorm Kampfring, in Koppeln, auf der Wiese beim Grasen oder angepflockt neben den Transportpickups.
Mein Erscheinen ließ für eine gewisse Zeit die Doppelhörner in den Hintergrund rücken. Ich war die einzige Langnase und sorgte für Erheiterung und großes Interesse.
Besonders für die Fotografen war ich ein strategisches Ziel. Ich wurde höflich gebeten, mit Stieren zu posen ( ist ein intensives Erleben, in Armlänge neben dem Kopf von einem 1500 Kilo Vierbeiner mit dreißig Zentimeter langen Hörnern zu stehen), ein 77-Jähriger nahm mich bei der Hand stellte mich allen seinen Freunden vor ( ca. 20 Minuten Verbeugen), ein junger Pressemann bat um meine Leica und erstellte mir einen perfekten Weißabgleich und ein Herr Kim ( ich glaub in Korea nennen sich fast alle so, der Rest heißt Park) , spendierte mir ein Hite, das ist ein koreanisches Bier.
Und irgendwann kam ich auch zum eigentlichen Grund meines Besuches, zum Zuschauen.






Auf dem Weg zurück ist mir noch West-Jinju City über den Weg gelaufen, hier wird praktisch eine neue Stadt aus dem Boden gestampft. Überall stehen lange Bauzäune mit Bildern von zukünftigen gewaltigen Siedlungen - oder Schildern, die das Volk zum Turnen motivieren sollen . Es ist auch hier auffällig, wie viele Leute sich hier auf der Strasse dehnen, strecken oder steckenlos nordic walken.


Die bereits bestehenden Objekte haben alle das gleiche Aussehen, das einzig Individuelle ist die Nummerierung.




Entfernt erinnert das uniformierte Wohnen an eines der Nationalspeisen Koreas, das Peondegi, das sind gekochte Kokons.




Jedenfalls nach Schätzungen wird sich die derzeitige Einwohnerzahl Jinjus von rund 350.000 in den nächsten zehn Jahren verdoppeln....

Ja und zum guten Ende, das Ding auf meiner Birne eingangs, ist eine Sonnenblende, schaut idiotisch aus, schützt aber perfekt, hat aber keine Chance gegen den improvisierten Einfallsreichtums mancher marken bewusster Koreaner, wenn es so wie heute Abend regnet.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie singt doch Manfred Deix? "Bring ein Geschenk mit...", T-Bone (vom Bullen, nicht den Kokons...)

Anonym hat gesagt…

und wie schmecken die cocons?
OFIGA

Anonym hat gesagt…

wääää...

hast du das zeug wirklich gefressen? dich kann man wirklich niergends allein lassen.in groosser sorge ob deiner ernährung.

spiroton