Ich geb es ja unumwunden zu, mittlerweile halte ich meine besten Bilder zurück. Auch die Intensität meiner Geschichten sind zurückgeschraubt. Warum ? Ich hatte ja die Hoffnung, dass ein Blog wie dieser die Kommunikation in beiden Richtungen fördert.
Doch das Ergebnis ist eigentlich maximal ein Genügend. Von den rund sechzig Auserwählten, die ich informiert habe, sind gerade ein halbes Dutzend wirklich aktiv im Zwiegespräch, ein weiteres halbes hat zumindest einmal oder zweimal reagiert.
Alle stummen Mitleser rauf auf den Schämschemmel !
Hach, das Schimpfen hat gut getan, aber nun zu etwas completely different.
Der heutige Tag war eigentlich fast nur der Mobilität mit Schlummerphasen zugetan.
Eine rund sechsstündige Fahrt mit Lokalbahnen durch die Wälder nach Kagoshima, die grösste südliche Stadt Japans mit rund 600000 Einwohnern.
Vor ihr thront der Sakurajima, mein erster richtiger Vulkan hier, nach sprudelnden Quellen, Sandbädern und Schlammtümpeln in Beppu.
Auffi muass i, werden wir sehen, wie weit das gestrenge Überwachungssystem hier das zulässt.
Leider ist dem heißen Typ momentan etwas in die Luft ausgegangen. In Archivbildern aus meiner Sammlung ragen fette Rauchwolkentürme in den Himmel. Heute in der Abenddämmerung bei meinem Eintreffen war nur Wabberfreiheit festzustellen.
Vielleicht liegt es daran, dass mittlerweile in jeder japanischen Stadt, in der ich bisher war, strenge Rauchverbote im Freien herrschen. In den Innenstädten gibt es nur mehr in designierten Zonen eine Ausnahme. Und wenn einer qualmt, hat er einen mobilen Aschenbecher mit, weil auch das Wegwerfen von Stummeln generell abgestraft wird. Daher hat sich auch meine tägliche Sucht sehr auf ein Minimum reduziert.
Neben dem Stengelkonsum musste ich gestern auch feststellen, als ich nach einem Sandbad ( was das war, werden nur meine Getreuen erfahren – siehe oben) auf die dortige Waage stieg – ich hab sage und schreibe sechs Kilo abgegeben. Da ich rund zehn Kilometer Tagesdurchschnitt an Schrittmachen, einmal nur richtig essen und alles was sich anlegt, hier nicht oder nur schwer finde, bin ich sehr erfreut. Zuhause warten Hosen, die meine Beine jahrelang nicht von innen gesehen haben. Das Comeback ist gelungen.
Somit ist die Analogie zu den Bonsais ( mehr im horizontalem Sinn durchaus zulässig).
Und morgen werde ich ja auch jede Menge Kalorien verbrennen, die Getränkeautomaten, die an jeder Ecke in Japan stehen, werden wieder gut an mir verdienen.
4 Kommentare:
Hallo Emil,
sei doch ein bisschen netter zu uns. Incentives und nicht das Austeilen von Strafen fördert die Kommunikation. Schämschemmel, Winkerlstehen etc. - wusste gar nicht, dass Du offensichtlich damit mal Bekanntschaft gemacht hast. Statt dessen mehr Rätselbilder. Der Jakuza-Emil ist ja schon mal ein guter Anfang. Was will er uns sagen? Wer Esmeralda Mountain Blend aus einem Georgia-Automaten holt und dabei das Geld nicht passend hat wird umgehend erschossen!? Also frag bitte nach und berichte bei Gelegenheit.
Liebe Grüsse und noch viel Spaß
Bedouin
Was wundert's Dich? Täglich erwarten wir gebannt und erfahrungsgeil, wie Du so reist, damit wir dann bei der Rückkehr fragen können, was Du uns verschwiegen hast. Wenn dann die Erlösung kommt, sinken wir erschöpft und zufrieden vor dem Bildschirm zusammen, denn wir wissen, wir können ja morgen dann wieder. Was sollen wir Dich da mit Heimatkommentaren abtörnen und Dich hindern, den nächsten Tag aufrecht anzugehen, um uns die allabendliche Erlösung zu bescheren. Jetzt nur nicht aufhören, ein bisschen noch... Nun aber Ernst beiseite. Ich für meinen Teil nehme Deine täglichen Nachrichten als Zeichen für eine gut verlaufende Reise und freue mich auf ein Briefing in der Heimat; übrigens - ich bin dran, Du weisst schon ...
Mata ashita, Michael
Konban wa, du strich in der landschaft, nichtrauchen macht also nicht dick,was man so alles in japan lernt und noch eine frage: müssen automaten besitzer immer eine brille tragen und trotzdem zahlen? na dann Itadakimasu. ...dein eduart
Also, einer der dauernd irgenwo möglichstweit herumgurkt, statt endlich mal in Wien anzutreten, braucht nicht zu mimosieren!!!
Ausserdem habe ich im Winkerl kein Netz.
Deine Leber kann sich bei Dir bedanken, wenn ich Dich in die Finger kriege - bis dahin gute Reise,
rn
Kommentar veröffentlichen